Bausparen für die fliegende Badewanne?

Eben wollte ich einen coolen Beitrag verlinken: Da hat jemand – in Deutschland! – eine fliegende Badewanne gebastelt und ist damit Brötchen holen geflogen. Zieeeeemlich geiel, ehrlich gesagt. Jedenfalls sehr inspirierend: https://www.youtube.com/watch?v=EQK9m_OBVgY

Was mich aber echt angekotzt hat: Bevor das Video losging, wurde mir auf Youtube was angezeigt? Irgendeine verdammte Werbung für eine angebliche „Vermögensverwaltung der Zukunft“, wo eine männliche Model-Weichlippe im Strickpulli und im Stil von Minority Report ihr Vermögen verwaltet, das mutmaßlich für nichts besseres genutzt wird als den Zweck, den Rasenabtreter vor einem 08/15-zwei-Garagen-Playmobil-Scheißhaus mit einem verkackten Mähroboter auf Ebenmaß zu trimmen.

Warum wurde mir das angezeigt? Weil Youtube glaubt, dass der Begriff „fliegende Badewanne“ zusammenhängt mit dem Begriff „Zukunft“, was quasi natürlicherweise weiterführt zum Begriff „Vermögensverwaltung“? Zukunft = Bausparvertrag 2.0? Ich könnte kotzen!

Moller’s Skycar – seiner Zeit voraus oder schlicht außer Kategorie?

»Wie eine fata morgana so nah und doch so weit« sang die EAV in den 80ern. Schon etwas länger unterwegs ist da der Kanadische Ingenieur Paul Moller mit seinem Skycar und diversen Vorgängerentwürfen – ohne allerdings je auch nur in die Nähe eines lieferbaren Produktes zu kommen. Außer heißer Luft hat Moller seit 1964 und bis dato jedenfalls nichts Substanzielles geliefert. Nur in einem Punkt war er wohl immer recht gut: Leute zu finden, die das Portemonnaies aufmachen. Auch ich habe aus dem Hause Moller International ein Angebot bekommen. Das war so um 1997 herum. Da stand das Himmelsauto, pardon Skycar praktisch kurz vor der Einführung, hieß es damals. Ich habe dann dankend abgelehnt. Und kaum 20 Jahre später rührt sich immer noch nix. Dieser Moller ist eine notorische Investitionsruine. Ob da noch etwas Brauchbares herauskommt, bevor er ins Jenseits abrauscht? Wer’s glaubt, wird selig.

Identified Flying Object?

Das IFO – Identified Flying Object – des Industriedesigners Pierpaolo Lazzarini ist eine grazile Schönheit, die konzeptionell zu überzeugen weiß. Genau so habe ich mir die Zukunft vorgestellt. Elegant, quasi barrierefrei im besten Sinne. Die Sache hat allerdings einen Schönheitsfehler: Bitte, bitte lieber Pierpaolo, kannst du dafür sorgen, dass auch der ganze Rest so schön aussieht? Ich meine die Infrastruktur. Du hast doch sicher auch daran gedacht?

Volocopter soll in Dubai getestet werden

Crowd Funding ist ja eine feine Sache. Vor allem wenn es darum geht, die Träume der Vielen aufzufangen. Leider ist es aber auch ein zweischneidiges Schwert. Wenn es sich nicht gerade um ein Consumer-Produkt handelt, ist meistens nur das eine sicher: dass nichts sicher ist. Beim Volocopter der Firma e-volo GmbH aus Bruchsal wird es nicht anders sein. 1,2 Millionen hat man über die Crowd Funding-Plattform Seedmatch eingesammelt. Ein Investment für Mutige. Das sich aber womöglich auszahlt. Immerhin ist den Machern anscheinend ein Coup gelungen: Der Volocopter, der optisch stark an einen runden Wäscheständer erinnert, soll in Dubai seine ersten Kreise ziehen. Chapeau! Bleibt zu hoffen, dass nur der Volocopter und nicht gleich der ganze Rest dort unten in die Luft geht …

Kitty Hawk Flyer – der Lichtblick

Das Problem ist doch: Die meisten Projekte scheitern letztlich an ihrem universellen Ansatz. Straße + Luft, Kurzstrecke + Langstrecke, Privat + Militär, Sport + Rettungsdienste, Luxus + Masse. Mit so unrealistischen Zielvorgaben, und wenn man nicht über einen verdammt dicken Geldbeutel verfügt, zieht man jedes Projekt unter Wasser.

Zum Einsatz über Wasser gedacht ist hingegen der minimalistische Kitty Hawk Flyer. Das ist eine Art fliegendes Motorrad und kann angeblich ohne Flugschein gesteuert werden. In den USA zumindest. Der Preis bleibst zwar ein Mysterium, das Ding sieht aber erschwinglich aus.

Ich sage mal: Respekt.

Das Brummen kommt näher, aber …

Heute bin ich schlechter Laune, was mein Steckenpferd betrifft: Ja, die Meldungen über geplante Einführungen fliegender Autos häufen sich. Das ist schön. Aber das Problem bleibt doch: Niemand weiß, was der Markt wirklich will oder braucht. Und schon die Definition des technischen Konzepts eines fliegenden Autos ist schwierig. Werden senkrecht startende Konzepte das Rennen machen, oder doch eher „roadable Aircraft“-Ansätze? Geht es um private oder öffentliche Angebote, um den im Nah- und Fernbereich? Geht es um praktische Aspekte oder um den Snob-Faktor? Da müssen wohl noch viele Visionäre in der Wüste verhungern, ehe einer das ersehnte Land erreicht.

Beispiel PAL-V (Personal Air and Land Vehicle): Sieht nach einem bezahlbaren Konzept aus – und wie ein nerdiges Liegerad aus den 80ern. Wie viel Geld würde ich dafür ausgeben? Zumal ich wegen des Tragschrauber-Konzepts immer noch eine Rollbahn benötige.

Kaum besser kommt da das Aeromobil weg. Ein verhungerter Transformer. Vorne hui, hinten pfui, möchte man fast sagen. Und der Preis? Bis zu 1.5 Millionen Euro pro Stück und dann brauche ich immer noch eine Rollbahn. Warum kaufe ich mir nicht einfach ein Flugzeug und miete mir vor Ort eine Luxuslimousine? Selbst einen Helikopter bekomme ich billiger. Sorry Leute, Zukunft geht anders.

Oder der Terrafugia Transition. Ist das nicht eine Konstruktion von Daniel Düsentrieb? Zumindest meine ich mich zu erinnern, am Steuer einen Kerl mit Zylinder gesehen zu haben. Daneben diese unglückliche Ente im Matrosenanzug und hinten drin drei notorisch unterbewertete Bälger, die es meistens schon vorher wußten: Das wird wohl nix.

Ich glaube langsam, im Fahrwasser der Startup-Manie kann sich jeder frisch absolvierte Ingenieur genügend Geld besorgen, um wenigstens einige Jahre konsequent in die falsche Richtung zu marschieren.

Und jetzt die Moral von der Geschicht‘: Mit genügend Aufwand kriegt man so ziemlich jedes Objekt in die Luft. Das war auch schon vor 50 Jahren so. Und wenn ich noch Räder dran schraube, wird es dann ein fliegendes Auto? NEIN. Das Gesamtsystem ist es, worauf es ankommt. Inklusive Infrastruktur – und gesellschaftlicher Akzeptanz. Capito?

Lilium Jet lässt mein Herz höher schlagen

Sechsundreissig Propeller sollen ein kleines Lufttaxi zu sensationell niedrigen Preisen senkrecht starten und Passagiere auf konkurrenzlos sparsame Weise auf Kurz- und Mittelstrecken transportieren, wie heise.de berichtet. Die Fahrgastzelle sieht aus wie ein Stück Seife, und auch der Promo-Film vom Probeflug lässt ahnen, wie reibungslos die Reise mit einem Flugauto vonstatten gehen könnte. Das Ganze stammt dann auch noch aus meiner Heimatstadt München. Also ich bin begeistert. Lilium – ein Name, den man sich wohl merken sollte.

Dreieck für Eilige

Wo wir gerade beim Lockheed F-104 »Starfighter« sind: Da lief mir neulich ein Konzept über den Weg, dass mir extrem gut gefallen hat: Ein dreieckiger Flügel, der wechselweise als Rotor oder als konventionelle Tragfläche fungiert. Ich sonst so: »Flügel am fliegenden Auto? Halloooo? Warum nicht gleich einen Flug bei der Lufthansa buchen?« Aber soooooooo natürlich ist das was anderes.